Aloe

(Aloe vera)


Aloe vera

In den letzten Jahren wurde die Aloe von vielen MLM-Vertrieben zum Wundermittel hochstilisiert und hat dadurch leider auch einiges an Ansehen verloren.

Eigentlich ist die Aloe nämlich eine wunderbare Heilpflanze, die schon seit etwa 1930 in Mitteleuropa verwendet wird. In ihrer Heimat ist sie schon seit über 6.000 Jahren als Heilpflanze bekannt.

Die Aloe wächst normalerweise in Wüstengegenden, ist in Mitteleuropa also nicht heimisch.

Das Gel, das in den Blättern gespeichert wird, hat mannigfaltige Heilwirkungen, vor allem auf die Haut.

 


Steckbrief

Heilwirkung: Äusserlich:
Verbrennungen (Sonnenbrand),
schlecht heilende Wunden,
Geschwüre,
Insektenstiche,
Ekzeme,
Unreine Haut,
Hautirritationen,

Innerlich nur das Gel:
Stärkung des Immunsystems,
verschiedene Probleme des Magen-Darm-Traktes.

Innerlich mit dem Harz (mit Vorsicht zu geniessen):
Verstopfung
wissenschaftlicher Name: Aloe vera und viele andere Aloe-Arten
Pflanzenfamilie: Affodillgewächse = Asphodelaceae
Verwendete Pflanzenteile: Das Gel in den Blättern.
Bei Fertigprodukten wird häufig das gesamte Blatt verwendet. Dann enthält das Mittel auch das Harz (Aloin), das stark abführend ist.
Inhaltsstoffe: Wasser, Aminosäuren, Mineralien, Vitamine, Enzyme, Glykoproteine, Anthrachinon- und Anthrazen-Derivate (nur im Blattharz = Aloin)
Sammelzeit: Wenn die Blätter gross genug sind.
   

 


Anwendung

angeschnittene Aloe mit Gel

Die frischeste Aloe bekommt man, wenn man sie selbst im Haus anbaut. Sobald die Blätter gross genus sind, kann man sie abschneiden und das Gel, das darin enthalten ist verwenden.

Unbedenklich ist die äusserliche Anwendung auf der Haut. Da kann man sie wirklich mannigfaltig einsetzen. Da das Gel gut kühlt, ist es vor allem angenehm bei so Sachen wie Sonnenbrand und Juckreiz.

Die innere Anwendung ist jedoch umstritten, weil die Aloe ein recht starkes Abführmittel sein kann. Einige propagieren die Aloe als ständige Nahrungsergänzung und andere raten vollständig von der innerlichen Anwendung ab. Eines ist klar: Die ständige Verwendung von Abführmitteln ist schädlich, egal ob sie Aloe heissen oder nicht.

Bei der innerlichen Anwendung sollte man vor allem unterscheiden, ob das jeweilige Aloe-Produkt das reine Gel enthält (dann ist es harmlos) oder ob es auch die anderen Bestandteile der Blätter enthält (dann wirkt es abführend).

Im Supermarkt gibt es inzwischen sogar Aloe-Jogurt. Das hat sehr lecker geschmeckt; ich habe aber keine abführende Wirkung gespürt (wollte ich auch gar nicht) und ich hab mich danach auch nicht 10 Jahre jünger gefühlt. Es war einfach ein leckerer Fruchtjogurt.

Wenn man die Aloe nicht selbst anbaut, dann würde ich empfehlen, genau hinzuschauen, woher man sie bezieht. In Supermärkten und Drogerien bekommt man diverse Aloe-Produkte, die teilweise auch sehr unterschiedlich im Preis sind. Wahrscheinlich ist auch die Qualität unterschiedlich; muss aber keinesfalls parallel zum Preis laufen. In Apotheken bekommt man wohl eher "seriöse" Produkte, aber bestimmt wollen auch die Apotheken vom "Wundermittel-Boom" der Aloe profitieren.

Besonders ungern sehe ich die vielfältigen MLM-Vertriebe (Multi-Level-Marketing oder auch Strukturvertrieb), die sich auf die arme Aloe gestürzt haben. Meiner Meinung nach der grösste Nachteil solcher Vertriebe ist, dass sehr viele Leute an jedem Verkauf mitverdienen wollen. Eigentlich soll jeder Kunde am besten gleich Verkäufer werden und fleissig an alle weiterkaufen und vor allem neue Verkäufer anwerben. Von jedem angeworbenen Verkäufer bekommt er dann Prozente. Und so geht das dann mehrere Stufen nach oben, bis in die Chefetage. Und jeder von denen will Geld sehen. Eine Folge ist dann, dass endlos viele Leute in der Weltgeschichte rumziehen und einem das Zeug aufschwatzen wollen. Weil die vor allem Wert auf Marketing legen, erzählen sie einem dann auch das Blaue vom Himmel herunter über die hervorragenden Heilwirkungen. Das traurige daran ist, dass man solchen aufdringlichen Verkäufern kaum noch was glaubt; dabei hat die Aloe wirklich viele gute Einsatzzwecke. Sie ist fast so vielfältig wie die Brennessel, aber die Brennessel ist wohl kaum in Gefahr, von Strukturvertrieben in Beschlag genommen zu werden.

Der langen Rede kurzer Sinn: Man kann davon ausgehen, dass Produkte, die man bei Strukturvertrieben kauft, teurer sind, als nötig wäre, weil so viele dran verdienen wollen. Wegen der markschreierischen Aufmachung weiss man auch nicht, welchen Versprechen man glauben kann und welchen nicht.

 


Pflanzenbeschreibung

Aloe

Obwohl die Aloe aussieht wie ein Kaktus, ist sie eine Lilien-Art.

Es gibt ca. 500 verschiedene Aloe-Arten, sie wachsen jedoch alle ursprünglich in wüstenartigen Gegenden.

Der Name "Aloe" kommt aus dem Arabischen und bedeutet "bitter", denn die Schicht zwischen Blatt-Aussenwand und Gel schmeckt bitter.

Die Pflanze hat meistens keinen Stamm und wächst mit bis zu 20 Blättern rosettenartig direkt aus dem Boden. Die Blätter werden bis zu 50 cm lang, sind dick und fleischig und etwa 6 cm breit.

Man kann die Aloe recht gut zuhause im Topf anbauen. In Baumärkten und Garten-Centern wird sie häufig angeboten (leider nicht ganz billig). Sie braucht sandigen Boden, der gut entwässert ist, weil sie ja eine Wüstenpflanze ist. Im Topf wachsend braucht die Aloe Schatten; ist also für den Anbau im Haus durchaus geeignet. Wenn die Blätter gross genug sind (bei Pflanzen über 2 Jahre alt), kann man sie bei Bedarf abschneiden. Es sollten jedoch immer mindestens 12 Blätter stehenbleiben, damit die Pflanze sich gut weiterentwickeln kann. Eine Pflanze kann dann bis zu 10 Jahre alt werden.

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